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Bastarde
Wim Verhoeven

Ceram

Animismus ist eine Art von Weltanschauung, die vor allem bei sogenannte primitieven Zivilisationen vorkommt. Das eigene daran ist, dass allen Dingen, sowohl den lebenden als auch den leblosen eine Seele zuerkannt wird. Animismus ist eine hermeneutische Weise des Erlebens, die im Gegensatz zu der reduktionistischen Denkweise steht die in der modernen westlichen Welt vorherrscht. Die hermeneutische Denkweise geht davon aus dass ein direkter Kontakt mit der Seele der Dinge möglich ist. Dass wir mit diesem Kontakt zu einem besseren Verständnis der Dinge und unserer eigenen Position in der Welt gelangen können. Kennzeichend ist auch die Idee, dass die eigene Seele einen Teil eines grösseren Ganzen darstellt.

André Boone, ein Künstler des 20 Jahrhunderts, geboren und aufgewachsen im kargen Norden Hollands, Weltmensch und im Besitz seiner vollen geistigen Kräfte, bezeichnet sich als Animist.




Le petite dejeuner sur l'herbe

Auf den ersten Blick scheint es ein wiederspruch zu sein, in unserer modernen Welt einen Animisten anzutreffen. Wenn wir jedoch aufmerksam um uns herum schauen, stellt sich heraus, dass es in unserer Geselschaft nur so von Animisten wimmelt: nämlich den Kindern. Wie der niederländische Dichter Willem Bilderdijk behauptete, nähert sich der Mensch als Kind der Welt mit Poesie: allen Erscheinungen eine autonome Bedeutung zuerkennend und mit einem selbstverständlichen Glauben an Wunder. Später, unter dem Druck des Lebens in unserer übersozialisierten Welt, herrscht die objectivere Norm der Prosa vor. Und somit werden die Dinge immer mehr als nur Gebrauchsgüter betrachtet, der Wert wird nur noch nach Nützlichkeitskriterien und Besitz beurteilt. Es entsteht ein Reduktionsprozess bei dem die Welt sukzessiv 'entzaubert' wird.

Das Aufwachsen eines Menschen in unserer westlichen Welt geschieht mehr zu Lasten der Poesie als in den sogenannten primitieven Kulturen. Dies wird jedoch selten als geistige Verarmung betrachtet. Genauso wie selten erkannt wird, dass im Laufe der Jahre nicht nur die Weisheit des Alters gesammelt wird, sondern gleichzeitig die Weisheit der Jugend verloren. geht.

Kerbau Suci

le chêne

provinciehuis Overijssel

In der animistischen Weltanschauung spielen Bilder, wie Totems und Fetische eine grössere Rolle wie die Sprache. Bilder sind Analogien der Realität, wohingegen die Sprache Abstraktion der Realität ist. Die Bilder, wie zum Beispiel die in den Höhlen von Lascaux, reflektieren die Zuwendung und den Respekt des Menschen gegenüber anderen Phänomen. Bilder haben eine Funktion in der hermeneutischen Weise der Kontaktaufname mit den Phänomen. In Totems und Fetischen bekommt die Seele der Dinge eine Form die den Mensch daran erinnert das er in Bezug auf sein Leben und Wohlergehen auf eine gute Verständigung mit diesen Dingen angewiesen ist.

Die Bilder von André Boone sind, wie Totems und Fetische, Botschafter. Sie sind Vermittler zwischen der oberflächliche Welt die wir kennen und einer anderen Welt, die wir nicht mehr kennen, die jedoch tief in das kollektive Unterbewusstsein der Menschheit weiterlebt. Es ist die Welt der Märchen, Mythen und Sagen, die Welt in der alles beseelt ist. Die Botschaft die diese Bilder vermitteln ist jedoch nicht deutlich. Und das nicht nur weil diese Botschaft nicht in Sprache ausgedruckt werden kann. Der Grund liegt weit tiefer: die Botschaft ist einfach zu simpel. Es hat damit zu tun das André Boones Bilder spotten mit dem Geist der modernen Zeit, in dem der Sinn und die Bedeutung der Dinge nur noch im Ausdruck von Nutzen und Effizienz gesehen wird. Der moderne Mensch will nicht einen Teil darstellen und bewundern, sondern beherrschen und besitzen. In diesem Streben jedoch geht ihm sein Platz in der Welt, und damit seine Identität, unwiderruflich abhanden, denn wenn man 'das andere' nicht kennt, kann man sich selbst auch nicht kennen.

expectate et laborate

WB in Papua New Guinea

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